Kremser Waag- und Niederlagsbücher

Zum andern, soll ain ieder waagmaister ain ordentliches waagbuch halten und alles, was ainem ieden durchs ganze jahr sowohl hiesigen als fremden ab- und zugewogen wird […] mit der kauff- unnd handlsleuten tauf- und zunahmen, item von wan sie seyn, fleissig darein schreiben, nit weniger auch das niderlaaggelt, damit demnach gemeine statt, dero gröster uncosten aufs pflaster gehet, auch widerum ein nuz und einkomen davon habe.
(Instruktion des Kremser Waagmeisters, 1656)

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Die Erfassung der für den Zeitraum von 1621 bis 1737 erhaltenen 28 Jahrgänge der Waag- und Niederlagsbücher der Stadt Krems an der Donau über eine Datenbank bildete die erste Phase des Donauhandels-Projekts. An der West-Ost-Handelsroute der Donau gelegen war Krems mit seinen Jahrmärkten um Jakobi (Juni/Juli) und Simon und Juda (Oktober/November) das wichtigste Emporium zwischen Linz und Wien. Gleichzeitig war die Stadt über Land mit Böhmen, Mähren und Schlesien sowie dem Königreich Polen verbunden. Die überlieferten Rechnungsbücher des Waagmeisters, der gleichzeitig auch die Niederlage (Stapel) verwaltete, erlauben es, Handelsbeziehungen innerhalb eines großen Raumes, der von Savoyen und der Schweiz bis Ungarn, von Polen bis in den Alpenraum reichte, zu rekonstruieren. Erfasst werden sowohl Art und Menge der gehandelten Waren, als auch die am Handel beteiligten Personen, Firmen oder Institutionen (Grundherrschaften, Klöster etc.). Mit Hilfe dieser Daten, die seit Frühjahr 2013 online abfragbar sind, ist es möglich, ein wesentlich genaueres Bild kaufmännischer Tätigkeit in den österreichischen Donauländern und deren Verflechtung mit angrenzenden Regionen zu zeichnen, als dies bisher der Fall war.