Die vorliegende Datenbank umfasst über 21.500 Einträge aus den 26 erhaltenen Kremser Waag- und Niederlagsbüchern (darin 28 Jahrgänge). Die zwischen 1621 und 1737 entstandenen Rechnungsbücher werden im Stadtarchiv Krems aufbewahrt. Durch die vorliegende online recherchierbare Datenbank werden Tausende von Handelskontakten und Warenbewegungen sowie Namen von beteiligten Personen zugänglich gemacht und eine wichtige Quelle zum regionalen und überregionalen Handel im österreichischen Donauraum erschlossen.
Bestand Waag- und Niederlagsbücher im Stadtarchiv Krems
Olim-Sign. | Jahr | Waagbuch/Niederlagsbuch | Blätter | Bemerkungen |
VIII.2/1 | 1621 | Niederlagsbuch | 18 | |
[VIII.2/]2 | 1624 | Niederlagsbuch | 25 | |
VIII.2/3 | 1626 | Niederlagsbuch | 22 | |
VIII.2/4 | 1627 | Niederlagsbuch | 36 | |
VIII.2/5 | 1640 | Niederlagsbuch | 34 | |
VIII.2/6 | 1641 | Niederlagsbuch | 45 | |
[VIII.2/]7 | 1642 | Waagbuch | 47 | |
VIII.2/8 | 1647 | Niederlagsbuch | 29 | |
VIII.2/9 | 1650 | Waagbuch | 31 | |
VIII.2/10 | 1660 | Waagbuch | 79 | |
[VIII.2/]24 | 1660 | Waagbuch | 87 | vier Jahrgänge in einem Amtsbuch |
[VIII.2/]24 | 1661 | Waagbuch | 76 | vier Jahrgänge in einem Amtsbuch |
[VIII.2/]24 | 1662 | Waagbuch | 119 | vier Jahrgänge in einem Amtsbuch |
[VIII.2/]24 | 1663 | Waagbuch | 74 | vier Jahrgänge in einem Amtsbuch |
[VIII.2/]11 | 1681 | Waagbuch | 105 | |
[VIII.2/]12 | 1692 | Waagbuch | 89 | |
ohne Sign. | 1694 | Waagbuch | 107 | |
[VIII.2/]13 | 1699 | Waagbuch | 97 | |
ohne Sign. | [1700] | [Waagbuch] | [16] | Fragment / nicht aufgenommen |
[VIII.2/]14 | 1701 | Waagbuch | 92 | |
VIII.2/15 | 1706 | Waagbuch | 99 | |
[VIII.2/]16 | 1710 | Niederlagsbuch | 211 | |
ohne Sign. | 1711 | Waagbuch | 83 | teilweise stark beschädigt |
[VIII.2/]17 | 1720 | Niederlagsbuch | 199 | |
[VIII.2/]18 | 1726 | Waagbuch | 41 | |
[VIII.2/]19 | 1729 | Waagbuch | 32 | |
[VIII.2/]20 | 1730 | Waagbuch | 26 | |
[VIII.2/]21 | 1733 | Waagbuch | 30 | |
[VIII.2/]22 | 1736 | Waagbuch | 28 | |
[VIII.2/]23 | 1737 | Niederlagsbuch | 68 |
Der Jahrgang 1660 liegt doppelt vor. Für die Verlinkung der Scans zu den einzelnen Datensätzen wurden die Abbildungen aus dem Einzelband gewählt. Die Jahre 1661, 1662 und 1663 wurden dem Amtsbuch 1660-1663 entnommen. In der Scan-Übersicht sind auch die Abbildungen zu 1660 aus diesem Buch (1660-1663) abrufbar.
Genauere Informationen zum Projekt und zu den Quellen bietet der Beitrag von Peter Rauscher–Andrea Serles–Beate Pamperl, Die Kremser Waag- und Niederlagsbücher. Bedeutung und Möglichkeiten der digitalen Erschließung von wirtschaftshistorischen Massenquellen, in: Pro Civitate Austriae N. F. 17 (2012) 57–82. Einführende Texte zu Krems und anderen wichtigen Handelsorten an der österreichischen Donau finden Sie auf der Projektseite unter „Publikationen/Presse“.
Bevor Sie mit Ihrer Recherche beginnen, bitten wir Sie, die folgenden knappen Hinweise zu lesen, um Missinterpretationen der zur Verfügung gestellten Daten zu vermeiden.
Aufgenommene Daten
Die in den Rechnungsbüchern enthaltenen Informationen wurden weitestgehend in die Datenbank übernommen. Lediglich fallweise vorkommende Zählungen der Gebinde wie etwa „Kistel Nr. 1“ wurden nicht aufgenommen, die Bezeichnung des Gebindes selbst („Kistel“) hingegen schon. Händlerzeichen neben den Eintragungen wurden vermerkt; grafisch sind diese durch die Scans dokumentiert.
Datensätze/Beispiele
Die Abbildung zeigt eine typische Seite aus einem Waagbuch (1706, fol. 14r). Die daraus gebildeten Datensätze lauten:
1. Eintrag:
Id: 1572 [wird von der Datenbank automatisch zur Identifizierung vergeben]
Datum: 3. 5. 1706
Quelle/Signatur: StA Krems VIII.2/15 (1706)
Folio: 14r
Händler/Person 1
Nachname: Gall
Vorname: Johann [normiert]
Ort: Trautenau [normiert]
Region: Böhmen [ergänzt]
Händler/Person 2 (Käufer)
Nachname: Werti [normiert, häufigste Schreibung]
Vorname: Johann Friedrich [normiert]
Ort: Krems [normiert]
Region: Niederösterreich [ergänzt]
Ware
Ware: Juchten [normiert]
Gewicht/Anzahl: 8
Maß/Einheit: Rolle
Gewicht in Pfund: 297
Gebühr
Kreuzer: 3
2. Eintrag:
Id: 1573
Datum: 4. 5. 1706
Quelle/Signatur: StA Krems VIII.2/15 (1706)
Folio: 14r
Händler/Person 1
Nachname: Weiss
Vorname: Joseph
Ort: Sterzing
Region: Tirol
Händler/Person 2 (Käufer)
Nachname: Waz
Vorname: Joseph
Ort: Krems
Region: Niederösterreich
Ware
Ware: Gilbholz
Gewicht/Anzahl: 1
Maß/Einheit: Ballen
Gewicht in Pfund: 336
Gebühr
Kreuzer: 3
Eingabegrundsätze
Aufgrund der sehr unterschiedlichen orthographischen Varianten von Personen-, Orts- oder Warennamen mussten, um eine Abfrage der Datenbank zu erleichtern, umfangreiche Normierungen vorgenommen werden. Außerdem wurde zur besseren Übersichtlichkeit und ob der relativ geringen Anzahl von Marktteilnehmerinnen (knapp unter zwei Prozent) auf die weibliche Form „Händlerin“ bzw. „Käuferin“ verzichtet.
Es wurde dabei nach folgenden Grundsätzen vorgegangen:
Die Vornamen wurden normiert und weitgehend der heutigen Orthographie angepasst. Kurzformen wurden, um die bessere Identifizierung einer Person zu erleichtern, in der Regel aufgelöst und vereinheitlicht. Z.B. „Hanns“, „Hans“ → „Johann“; „Jacob“, „Jakob“ → „Jakob“.
Familien-/Nachnamen sowie Ortsnamen wurden, soweit den Bearbeitern bekannt, der in der Literatur gängigen bzw. heute üblichen Schreibweise angeglichen. Z.B. „Zolickhoffer, Zollickhoffer, Zollickhofer, Zollickhover“ → „Zollikofer“ oder „Syringshoffen, Sieringhofen, Sirlinghofen“ → „Sierninghofen“. War keine gängige Schreibung eruierbar, wurden die Familiennamen zum Teil vorsichtig modernisiert. Z.B. wurden
- Konsonantenhäufungen beseitigt: ckh → ck oder k, th → t
- das Grundwort „-man“ → „-mann“
- die weibliche Endung „-in“ bei Familiennamen blieb hingegen erhalten, z.B. „Huberin“
Die Bezeichnungen „Händler/Person 1“ und „Händler/Person 2 (Käufer)“ im Detailergebnis sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei einem nicht zu vernachlässigendem Prozentsatz auch um Produzenten, Handwerker, Grundherrschaften, kirchliche Einrichtungen und Endverbraucher im Allgemeinen handeln kann. Ebenso ist davon auszugehen, dass immer wieder auch Faktoren und Fuhrleute/Spediteure aufscheinen.
Der Hinweis auf den „Käufer“ ist überdies nur dort zulässig, wo zwei Parteien am Handel beteiligt sind. In diesen Fällen ist der „Händler/Person 1“ automatisch als Verkäufer anzusehen. Ist nur eine Person verzeichnet, wurde diese auch der Kategorie „Händler/Person 1“ zugerechnet, jedoch ist daraus nicht zu schließen, dass es sich um einen Verkäufer handeln muss. Bei den Einträgen aus den Niederlagsbüchern kann man teilweise über die Zusatzinformationen „hinein“ und „hinaus“ Aussagen über die Handelsrichtung machen.
In einem eigenen „Personenverzeichnis“ werden Informationen zu allen in den Waag- und Niederlagsbüchern aufscheinenden Personen gesammelt.
Ortsbezeichnungen wurden generell normiert und in ihrer deutschsprachigen Form, entsprechend der Quelle, aufgenommen (z.B. Zlabings statt Slavonice). Namen von Orten, die nicht lokalisiert werden konnten, wurden in einer Variante aus der Quelle übernommen. Seit 2018 sind Ortsnamen auch über eine eigene Datenbank („Ortsverzeichnis“), die über umfangreiche Zusatzinformationen verfügt, recherchierbar.
Die regionale Zuordnung wurde von den Bearbeitern weitgehend nach historischen Gegebenheiten des 17. und frühen 18. Jahrhunderts vorgenommen. So wurden z.B. die Orte des heute oberösterreichischen Innviertels Bayern zugerechnet, Orte im heutigen Burgenland Ungarn. Im Heiligen Römischen Reich (ohne habsburgische Territorien und Salzburg) dienten die Reichskreise zur Orientierung. Für die österreichischen Länder/Bundesländer wurden die aktuellen Namen verwendet – so z.B. Niederösterreich und nicht Österreich unter der Enns.
Grundsätzlich gilt, dass aufgrund der orthographischen Vielfalt in der Vorlage nicht gewährleistet werden kann, dass tatsächlich jede Person bzw. jeder Ort in nur einer Schreibform auftritt. Beachten Sie bei Ihrer Detailsuche daher auch orthographische Ähnlichkeiten Ihres Suchbegriffs. Ihre Recherche wird Ihnen durch Scrolllisten zu den aufgenommenen Personen- und Ortsnamen sowie den Regionen und Waren erleichtert.
Außerdem stellen wir Ihnen ein Glossar zu den gehandelten Waren sowie zu den vorkommenden Maßen und Verpackungen zur Verfügung.
Zitierweise
Die Inhalte der Website und Datenbank sollten nach folgendem Schema zitiert werden: Peter Rauscher–Andrea Serles, Kremser Waag- und Niederlagsbücher – Datenbank (URL) [Datum].
Nutzung
Das Projekt wurde aus Mitteln des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung – FWF finanziert. Gemäß der Open-Access-Politik des FWF stehen alle Daten zur wissenschaftlichen und privaten Verwendung kostenlos zur Verfügung. Die Bilddateien sind jedoch von jeder Form kommerzieller Nutzung ausgeschlossen. Bitte orientieren Sie sich an den Creative Commons Lizenzen, die am Ende der jeweiligen Seiten zu finden sind.
Mitarbeit an der Datenbank
Wir ersuchen alle Benutzerinnen und Benutzer uns mögliche Hinweise zur Identifizierung bisher nicht bekannter Händler oder Orte zur Verfügung zu stellen (Kontakt). Informationen aus Archivalien vieler Stadt- und Herrschaftsarchive, die von den Bearbeitern nicht alle aufgesucht werden können, und aus der heimatkundlichen Literatur sind für das Projektteam sehr wertvoll. Bei verwertbaren Hinweisen werden wir Sie selbstverständlich namentlich erwähnen.
Peter Rauscher und Andrea Serles