Die Stadt Wien war in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die größte Stadt Mitteleuropas und Sitz des kaiserlichen Hofes. Die Versorgung dieser Metropole mit Fernhandelsgütern wurde von der Wiener Kaufmannschaft organisiert. Abgesehen vom Warenhandel dienten einige Kaufleute auch als Kreditgeber des Kaisers. Trotz seiner wirtschaftlichen Bedeutung ist bisher wenig über den Wiener Handelsstand bekannt.
Das Projekt wird in Kooperation mit dem Austrian Centre for Digital Humanities and Cultural Heritage (Österreichische Akademie der Wissenschaften) durchgeführt. Im Gegensatz zu älteren Forschungen zum Wiener Handel und seiner Träger, die sich vor allem einzelnen ethnischen oder religiösen Gruppen widmeten, wird erstmals die gesamte Wiener (Groß-)Händlerschaft untersucht.
Als Hauptquelle dient das erste Wiener Merkantilprotokoll als Vorläufer des Handelsregisters, das ein Verzeichnis der in Wien ansässigen Kaufleute bzw. ihrer Handelsgesellschaften für den Zeitraum von 1725 bis 1758 bietet und im Wiener Stadt- und Landesarchiv erhalten ist. Im Zuge des Projekts wird eine Transkription des Merkantilprotokolls erstellt und es werden die Wiener Kaufleute, ihre Mitgesellschafter und leitenden Angestellten über eine Personendatenbank erschlossen. Darüber hinaus werden Studien zur Zusammensetzung des Wiener Kaufmannsstandes und der Geschäftstätigkeit seiner Mitglieder durchgeführt. Mit dem Fokus auf der Handelsgeschichte des frühen 18. Jahrhunderts schließt das Projekt unmittelbar an die vorangegangenen Forschungen zum frühneuzeitlichen Donauhandel an.