Aschach

Bedeutung und historische Entwicklung

Das Mittelalter und die frühe Neuzeit kannten kein Grenzzollsystem. Abgaben wurden an strategisch günstigen Stellen (Überfuhren, Brücken, Städten etc.), an welchen sich die Warenströme leicht kontrollieren ließen, eingehoben. Bei Aschach tritt die Donau in das Eferdinger Becken ein; durch eine natürliche Aufstauung des Flusses fand man hier eine geeignete Stelle für eine Überfuhr. Dank dieser günstigen Lage entwickelte sich bei Aschach schon früh eine Mautstätte, welche nach der Raffelstettener Zollordnung (903/05) bereits zu Beginn des 10. Jahrhunderts bestand. In den Passauer Traditionen wird der Ort am Beginn des 13. Jahrhunderts (1218–1221) als Markt bezeichnet, Mitte des 14. Jahrhunderts verfügte Aschach über ein Marktrecht sowie einen Richter und seit 1512 durften ein Wochenmarkt und zwei Jahrmärkte abgehalten werden. Neben der Bedeutung Aschachs als Mautort und Zwischenstation für die Donauschifffahrt konnte der Markt bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts auch eine überregionale Stellung im Weinanbau und -handel behaupten, worüber die beiden Weinreben im Stadtwappen noch heute ein beredtes Zeugnis ablegen. In den 1750er Jahren erbrachte die Aschacher Wassermaut durchschnittlich 7.000 Gulden an Mauteinnahmen pro Jahr. Durch die Umstellung auf das Grenzzollsystem (nach 1775) wurde die Maut Aschach aufgehoben bzw. „verstaatlicht“ und nach Engelhartszell verlegt, das bis zur Angliederung des Innviertels an Österreich (1779) Grenzort nach Bayern war.

Archivalien

Im Oberösterreichischen Landesarchiv (Linz) finden sich – neben allgemein wirtschaftshistorisch interessanten Beständen über den Markt Aschach (u. a. Herrschaftsarchiv Aschach-Stauf, Marktarchiv Aschach an der Donau) – im „Depot Harrach“ die von 1627 bis 1775 weitgehend geschlossen erhaltenen Aschacher Mautprotokolle.

Literatur

Othmar Hageneder, Art. Aschach a. d. Donau, in: Karl Lechner (Hg.), Donauländer und Burgenland (Handbuch der historischen Stätten Österreich 1, Stuttgart 1970, Nachdr. 1985) 17.

Alfred Hoffmann, Wirtschaftsgeschichte des Landes Oberösterreich 1: Werden – Wachsen – Reifen. Von der Frühzeit bis zum Jahre 1848 (Salzburg 1952) insbes. 435–439.

Peter Rauscher, Die Aschacher Mautprotokolle als Quelle des Donauhandels (17./18. Jahrhundert), in: Peter Rauscher–Andrea Serles (Hg.), Wiegen – Zählen – Registrieren. Handelsgeschichtliche Massenquellen und die Erforschung mitteleuropäischer Märkte (13.–18. Jahrhundert) (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas 25, Innsbruck–Wien–Bozen 2015) 255–306.

Werner Josef Promintzer, Aschach an der Donau. Donauvolk und Schiffleutleben in diesem „berühmten Markt Aschach im Lande Schaunberg“ 1 (Aschach/Donau–Linz 1989).

Oberösterreichisches Landesarchiv (Hg.), Haus der Geschichte. Die Bestände des Oberösterreichischen Landesarchivs (Mitteilungen des Oberösterreichischen Landesarchivs Ergbd. 10, Linz 1998) 111, 118, 120, 136.

Verwaltungs-Ausschuss des Museums Francisco-Carolinum zu Linz (Hg.), Urkundenbuch des Landes ob der Enns 7 (Wien 1876) Nr. DCXV 624–626.

Für wertvolle Hinweise ist Herrn Johann Eggerstorfer, Marktchronist von Aschach, herzlich zu danken.