AKTUELLES

  • Publikation zum Büchertransport auf der Donau von Sonja Donabaum in den Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich Heft 2 (2022) erschienen.
Das seit 2008 bestehende Projekt „Der Donauhandel“ erschließt zentrale Quellen der österreichischen Wirtschaftsgeschichte des 17. und 18. Jahrhunderts in Form von frei zugänglichen Datenbanken. Die Erforschung des lange Zeit vernachlässigten kontinentaleuropäischen Binnenhandels bedeutet nicht nur ein teilweises Schließen einer Forschungslücke, sondern auch ein Ergänzen und Erweitern traditioneller Themen der Wirtschaftsgeschichte, zu welchen u. a. die Blütezeit des oberdeutschen Frühkapitalismus, der Aufstieg des Atlantikhandels oder die Intensivierung globaler Wirtschaftsbeziehungen in der Frühen Neuzeit zählen.
Im Fokus des Projekts stehen nicht nur einzelne, prominente und zum Teil bereits gut erforschte Kaufleute und Kaufmannsfamilien, sondern auch die unzähligen kleinen Händler und Kaufleute, die die eigentliche Masse der Marktteilnehmer bildeten. Da diese kaum eigenes Schriftgut hinterlassen haben und daher auch nur schwer fassbar sind, ist die Erschließung von Massenquellen wie Zoll- bzw. Mautrechnungen, aber auch von städtischen Quellen (z.B. Waag- und Niederlagsbücher) von besonderem Wert. Weitgehend abgeschlossen ist die Arbeit an den „Kremser Waag- und Niederlagsbüchern“: 28 Jahrgänge sind seit 2013 vollständig in einer Datenbank erfasst, Personen- und Ortsverzeichnisse konnten 2017/18 ergänzt werden. Die Aufzeichnungen des Kremser Waagmeisters ermöglichen eine facettenreiche Darstellung des Handelsgeschehens, der Händler und der überregionalen Handelsbeziehungen auf einem der wichtigsten Marktplätze entlang der Donau für den Zeitraum von 1621 bis 1737. Mit den „Aschacher Mautprotokollen“ (1627–1775) wird seit 2013 die umfangreichste und wichtigste Massenquelle zur frühneuzeitlichen Handelsgeschichte im Raum der Oberen Donau durch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Projekts „Der Donauhandel“ erschlossen. Neben den Datenbanken können über die Homepage auch eine umfangreiche Bibliographie und Linksammlung zur oberdeutschen Handelsgeschichte der Frühen Neuzeit sowie aus dem Projekt hervorgegangene Publikationen abgerufen werden.
Peter Rauscher und Andrea Serles