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Geografikum
(historisch) normiert (ID 757)
Schönfeld (in Friaul)
Identifikation Geografikum (eindeutig identifiziert)
Nennung Kremser Waag- und Niederlagsbücher (KWNB)
abweichende aktuelle
Bezeichnung
Tolmezzo
abweichender Quellenname Schönfeldt
Klassifizierung Gebietskörperschaft, Verwaltungseinheit (gik)
Historische Systematik Siedlung/Ort/Markt/Stadt
Koordinaten N 46° 23' 59''
E 13° 1' 13''
Ortsteil/Katastralgemeinde/Stadtteil von  
Reichskreis  
Regionale (historische)
Zuordnung
Venedig, Republik
Region (aktuell) Friaul-Julisch Venetien/Friuli Venezia Giulia, Region
Land (aktuell) Italien XA-IT
Bemerkungen


Sch. wurde von vielen "Carnischen Materialisten" (="Cramars"), d.h. Händlern und Hausierern mit Materilawaren (Drogeriewaren, Farbstoffe etc.), als Herkunftsort angegeben. Tatsächlich dürften viele der Wanderhändler/Hausierer/Krämer, die in den KWNB unter Sch. aufscheinen, aus dem gesamten Umland von Sch./Tolmezzo gekommen sein. U.a. aus den Gemeinden: Collina (vgl. den Familiennamen "Colinas"), Gracco (siehe den Familiennamen "De Kräck"="De Gracco"), Ravascletto (=Monaio?) und Rigolato; in Einzelfällen auch die dt. Sprachinsel Zahre/Sauris. Siehe dazu auch KLEIN, Materialisten, 585. Dort werden auch einige Familien, die in den KWNB unter Sch. aufscheinen, genannt: "Candit" (591, 598), "Colinasso" (=Colinas?) (598), "Grach"/"Gracco" (598), "Samasso" (=Samassa) (598), "Tavaso" (=Damasso?) (598).



Teilweise wurden die Namen stark verballhornt. So düfte es sich etwa bei "Lorenz Kräck"/"De Kräck" um "Lorenzo Gracco" handeln, bei der Familie "Di Petris" könnte der Name ursprüglich "Plocer" gewesen sein. Vgl. dazu z.B. FERIGO-FORNASIN, Cramars, 462.



Die in den KWNB unter Sch. verzeichneten Personen handelten entweder mit Materialwaren oder konnten an Hand der Literatur eindeutig dem friulanischen Raum um Tolmezzo zugeordnet werden. Für allle anderen Nennungen wurde ein "Schönfeld (nicht identifiziert)" als Ortsbezeichnung angelegt (siehe auch dort), da es auch zahlreiche Orte namens Sch. in Niederösterreich, Böhmen, Mähren und Schlesien gibt(gab, die nicht  völlig ausgeschlossen werden konnten.



Zu den Friulanern als Wanderhändler im Allgemeinen siehe BÜCHNER, Wanderhändler, 76-83, sowie FERIGO-FORNASIN, Cramars. Dort zahlreiche Hinweise auf Familien, die auch in den KWNB genannt sind. Z.B.: "Candido" (=Candit,) (333, 452), "De Crignis" (=Decrinis) (123, 403), "Di Petris" (=Plocer) (462, 471), "Gracco" (=Grach/Krach/De Kräck/De Grach) (198, 210, 333, 452), "Romanino" (339, 453), "Samassa" (115, 122f. 333, 403, 453), "Schneider" (=Snaider?) (471).



Zum weiten Auswanderungsgebiet der Cramars vgl. auch eine Notiz zu Neuzugezogenen in REUTTER, Geschichte, Jg. 17, 52.


Literatur Robert BÜCHNER, Tiroler Wanderhändler. Die Welt der Marktfahrer, Straßenhändler und Hausierer (Innsbruck 2011).
Literatur Giorgio FERIGO-Alessio FORNASIN (Hg.), Cramars. Atti del covegno internazionale di studi Cramars. Emigrazione, mobilità, mestieri ambulanti dalla Carnia in Età Moderna, Tolmezzo, 8, 9 e 10 novembre 1996 (Udine 1997).
Literatur Herbert KLEIN, Carnische „Materialisten“ im Salzburgischen, in: Beiträge zur Siedlungs-, Verfassungs- und Wirtschaftsgeschichte von Salzburg (Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde, Ergbd. 5, Salzburg 1965) 585–598.
Literatur Volker LIEDKE, Welsche Krämer in Bayern, in: Blätter des Bayrischen Landesvereins für Familienkunde 29 (1966) 70–82.
Literatur Hans REUTTER, Geschichte der Stadt Zlabings, in: Zeitschrift des deutschen Vereines für Geschichte Mährens und Schlesiens 16 (1912) 1-83, 302-373; 17 (1913) 29-113, 343-399.